Konzertdetails
Packend-schlichtes Passionsdrama
Der liturgischen Verwendung entsprechend – für den Sonntag Judika in der Dresdner Schlosskapelle 1666 – vertont Heinrich Schütz in der Matthäuspassion die Passionsgeschichte ganz ohne Instrumente, rein a cappella. Heutige Hörer mag diese Kargheit irritieren, denn der Evangelist berichtet ganz nüchtern. Immer wieder jedoch lässt Schütz einzelne Worte musikalisch besonders aufleuchten. Die chorischen Einwürfe sind ebenfalls sehr knapp, oft auf nur wenige Sekunden verdichtet. Doch ragt diese plötzliche Mehrstimmigkeit scharfkantig aus der Erzählung heraus. Besonders dramatisch spitzen sich die Wechsel zu in den letzten Minuten vor Jesu Sterben.
In seinen Passionen beweist der 80-jährige Schütz noch einmal seine kompositorische Meisterschaft, denn hier begegnen sich Tradition und Moderne auf allerengstem Raum: Schütz beachtet einerseits den strengen Satz, gleichzeitig wird der Text intensiv ausgedeutet, indem er bildhaft affektreich in Musik gesetzt wird – melodische Elemente wie aus der italienischen Oper überraschen den Zuhörer immer wieder. Das moderne Konzertieren und die alte Motette so dicht zu verweben, das vermochte keiner so perfekt wie Heinrich Schütz.
Heinrich Schütz 1585–1672
Matthäuspassion SWV 479
Evangelist: Georg Poplutz Tenor
Jesus: Martin Schicketanz Bariton
Dresdner Kammerchor
(Einstudierung: Tobias Mäthger)
Hans-Christoph Rademann Leitung
Termin
Sa 16. APR 2022 / 22:00 Uhr / Dresden / Kulturpalast
Tickets
Tickets und Infos unter www.dresdnerphilharmonie.de
gefördert durch die