Konzertdetails

Dynamik der Katastrophe

Dieses Konzert im Festival Wratislavia Cantans ist Georg Philipp Telemann gewidmet. Ein Komponist, Dichter, Kosmopolit und vor allem ein Workaholic, der von seinen Arbeitgebern wesentlich besser bezahlt wurde als der zur gleichen Zeit lebende Johann Sebastian Bach. Der Leipziger Kantor schätzte seinen Kollegen sehr – er wurde Pate eines seiner Söhne, Carl Philipp Emanuel.

 

Die Donnerode ist eine Kantate für fünf Solostimmen, Chor und Orchester. Das Werk wurde zum Gedenken an die Opfer des Erdbebens von Lissabon im Jahr 1755 geschaffen. Historiker schätzen, dass die Katastrophe etwa neunzigtausend Menschenleben gefordert hat. Die Bewohner der Stadt starben nicht nur direkt durch die Erschütterungen. Auch zwanzig Meter hohe Tsunami-Wellen, die in die Ruinen einbrachen, sowie Brände überall forderten Todesopfer. Die Erschütterungen waren so stark, dass sie sogar in Venedig zu spüren waren, wie Giacomo Casanova in seinen Memoiren schrieb. Die Telemann-Kantate erklang zum ersten Mal 1756 in der Hamburger Kirche St. Jakob. Sie fand so großen Anklang, dass der Komponist vier Jahre später beschloss, den zweiten Satz hinzuzufügen. Die Donnerode ist ein dramatisches, intensives und einnehmendes Werk. Eine wichtige Rolle spielen dabei Blechblasinstrumente sowie Pauken, die ein Erdbeben imitieren. Es war eines der Werke, die zu Lebzeiten des Komponisten am häufigsten aufgeführt wurden. Auch heute verfehlt die extreme Dynamik dieses Stückes ihre Wirkung auf die Zuhörer nicht.

georg Philipp Telemann 1770–1827
Ouverture-Suite D-Dur TWV 55:D18
Die Donnerode TWV 6:3

 

Marzena Michałowska Sopran
Wanda Franek Mezzosopran
Karol Kozłowski Tenor
Martin Schicketanz Bass
Henryk Böhm Bass

 

Dresdner Kammerchor (Einstudierung: Michael Käppler)
Wroclaw Baroque Orchestra
Jarosław Thiel Leitung

 

Termin

So 13.09.2020 / 17:00 Uhr / Wroclaw / NFM

Tickets

Tickets und Infos: www.nfm.wroclaw.pl

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